Pressearchiv 2017

 

Die Deutsche Krebsgesellschaft ehrt Prof. Dr. Christian Wittekind für seine besonderen Verdienste

Berlin, 02.03.2017. Der Pathologe Professor Dr. Christian Wittekind aus Leipzig wurde auf dem Internationalen AEK-Kongress mit der Karl-Heinrich-Bauer-Medaille 2017 ausgezeichnet. Diese Auszeichnung vergibt die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) an Mitglieder, die sich besonders um die Krebsmedizin und um die Deutsche Krebsgesellschaft verdient gemacht haben. Wittekind erhält die Auszeichnung insbesondere für seine Leistungen bei der Erstellung und Überarbeitung der nationalen und internationalen TNM-Klassifikation zur Stadienbestimmung bösartiger Tumoren.

Professor Dr. Christian Wittekind erhielt seine Anerkennung als Facharzt für Pathologie im Jahr 1986, im gleichen Jahr habilitierte er auch. Es folgten Positionen als leitender Oberarzt am Pathologischen Institut der Medizinischen Hochschule Hannover sowie als Leiter der Abteilung für Pathologie in der Chirurgischen und Urologischen Klinik Universität Erlangen; an beiden Universitäten hatte Wittekind auch eine Professur inne. 1996 nahm Wittekind den Ruf auf eine C4-Professur am Universitätsklinikum Leipzig an und leitet seither dort das Institut für Pathologie.

Zu den besonderen Verdiensten Wittekinds zählt die Weiterentwicklung des sogenannten TNM-Systems. TNM beschreibt die anatomische Ausbreitung des Tumorgeschehens in drei Parametern: T steht für die lokale Ausbreitung des Primärtumors, N für die Metastasierung in regionäre Lymphknoten, M für das Fehlen oder Vorhandensein von Fernmetastasen. Diese Einstufung erlaubt prognostische Aussagen und gibt häufig den Ausschlag für den weiteren Therapieverlauf; sie wird unter anderem auch von Krebsregistern zur Tumordokumentation herangezogen.

Wittekind ist seit 1993 Mitglied der TNM Prognostic Factors Core Group der Union internationale contre le cancer (UICC), seit 1995 Mitglied und seit 2006 Vorsitzender des deutschsprachigen TNM-Komitees. Er fungiert als Herausgeber der wesentlichen Standardwerke in diesem Bereich: Dazu zählen die Auflagen 5 bis 8 der TNM-Klassifikation maligner Tumoren sowie die aktuellen Auflagen des TNM-Atlas und des TNM-Supplements. Als Sprecher der 2012 gegründeten Arbeitsgemeinschaft Tumorklassifikation in der Onkologie (ATO) engagiert sich Wittekind auch innerhalb der Deutschen Krebsgesellschaft für das TNM-System. Die ATO beteiligt sich zum Beispiel an der Entwicklung onkologischer Leitlinien; sie setzt sich außerdem dafür ein, dass die aktuell geltenden Tumorklassifikationen Eingang in die Erhebungsbögen der Zentren findet, die von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert werden.

„TNM ist das international am weitesten verbreitete System zur Beschreibung der Krebsausbreitung und zur Einschätzung der individuellen Prognose. Ohne eine solche Klassifikation wäre eine einheitliche Tumordokumentation undenkbar. Prof. Wittekind hat als international anerkannter Experte einen ganz wesentlichen Anteil nicht nur an der Weiterentwicklung dieses Systems, sondern auch daran, dass es korrekt eingesetzt wird. Darauf sind wir sehr stolz“, hob Prof. Dr. Peter Albers, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft, anlässlich der Verleihung der Karl-Heinrich-Bauer-Medaille hervor.

Die Karl-Heinrich-Bauer-Medaille
Mit dieser Auszeichnung möchte die Deutsche Krebsgesellschaft die Erinnerung an den bedeutenden Chirurgen Karl Heinrich Bauer, Ordinarius der Chirurgischen Klinik in Heidelberg und Gründer des Deutschen Krebsforschungszentrums, als großen Arzt und erfolgreichen Forscher auf dem Gebiet der Onkologie lebendig halten. Der Preis wird seit 1994 vergeben.

Die Deutsche Krebsgesellschaft
Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) – eine Nachfolgeorganisation des 1900 gegründeten „Comité für Krebssammelforschung“ – ist die größte wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft im deutschsprachigen Raum. In der DKG vertreten sind über 7.700 Einzelmitglieder in 24 Arbeitsgemeinschaften, die sich mit der Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen befassen; dazu kommen 16 Landeskrebsgesellschaften und 34 Fördermitglieder. Die DKG engagiert sich für eine Krebsversorgung auf Basis von evidenzbasierter Medizin, Interdisziplinarität sowie konsequenten Qualitätsstandards und ist Mitinitiatorin des Nationalen Krebsplans. www.krebsgesellschaft.de

 

Pressekontakt
Dr. Katrin Mugele
Pressestelle der Deutschen Krebsgesellschaft e. V.
Tel: 030 3229329-60
E-Mail: mugele@krebsgesellschaft.de