Pressearchiv 2016

 

Darmkrebs-Präventionspreis 2015 geht an Prof. Hermann Brenner

Epidemiologe vom Deutschen Krebsforschungszentrum wird für Studien zur Darmkrebsfrüherkennung geehrt.

Berlin, 25.02.2016. Der Darmkrebs-Präventionspreis 2015 wurde im Rahmen des Deutschen Krebskongresses 2016 an Prof. Dr. Hermann Brenner aus Heidelberg verliehen. Der renommierte Wissenschaftler, der den Lehrstuhl für Epidemiologie an der Universität Heidelberg innehat und die Abteilung Klinische Epidemiologie und Alternsforschung am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) leitet, hat in mehreren großen Studien die Effizienz der Darmkrebsfrüherkennung evaluiert und damit wichtige Informationen für eine bessere Darmkrebsprävention gesammelt. Der Darmkrebs-Präventionspreis geht auf eine gemeinsame Initiative der Deutschen Krebsgesellschaft, der Stiftung LebensBlicke und der Deutschen Krebsstiftung zurück und wird für Projekte und Forschungsarbeiten vergeben, die sich in besonderem Maße um die Darmkrebsprävention verdient gemacht haben.

Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebsleiden in Deutschland. Wird er in einem frühen Stadium entdeckt, stehen die Chancen auf Heilung gut. Seit 2002 können gesetzlich Krankenversicherte erweiterte Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen in Anspruch nehmen: den Stuhlbluttest ab 50 Jahren jährlich bis 54, ab dem 55. Lebensjahr die Vorsorge-Darmspiegelung mit Wiederholung nach zehn Jahren bei unauffälligem Erstbefund. Derzeit wird noch der Guajak-basierte Stuhltest (g-FOBT) eingesetzt, der allerdings nur eine mäßige Sensitivität für Darmkrebs und eine niedrige Sensitivität für Krebsvorstufen aufweist. Die Darmspiegelung ist derzeit der Goldstandard mit einer Spezifität und Sensitivität von über 95 %, wird aber durch die Berechtigten nur wenig in Anspruch genommen.

Die DACHS-Studie von Herman Brenner gehört zu den größten epidemiologischen Studien zum Thema Darmkrebs weltweit; seit 2003 haben mehr als 5.000 Darmkrebs-Patienten sowie rund 5.000 Kontrollpersonen ohne Darmkrebs daran teilgenommen. Die Studie zeigte: Das Risiko für Darmkrebs ist innerhalb von zehn Jahren nach einer Vorsorgekoloskopie um ca. 90 % niedriger als bei Personen, die keine Darmspiegelung in Anspruch genommen hatten. Auch die KolosSal-Studie, eine Kohortenstudie mit fast 20.000 Teilnehmern aus dem Saarland, liefert Hinweise auf das hohe präventive Potenzial der Koloskopie, vor allem bei der Verhütung fortgeschrittener Neoplasien im distalen Dickdarm und im Enddarm. Die BLITZ-Studie führte Brenner durch, um neue immunologische Blut- und Stuhltests zur Darmkrebs-Früherkennung im Vergleich zu den herkömmlichen Guajak-basierten Tests (gFOBTs) zu evaluieren. Der Studie zufolge weisen die neuen immunologischen Tests Blut im Stuhl mit einer 2- bis 3-fach höheren Sensitivität nach als die herkömmlichen.

„Prof. Brenner ist ein international anerkannter Epidemiologe, der die Darmkrebsfrüherkennung seit mehr als zehn Jahren mit groß angelegten Studien begleitet und evaluiert. Seine Daten haben unsere Kenntnisse über die Wirksamkeit des Darmkrebs-Screenings erweitert und geben wertvolle Hinweise für künftige Verbesserungen. Wir freuen uns deshalb sehr, dass er in diesem Jahr für den Preis ausgewählt wurde“, erklärt Dr. Johannes Bruns, Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft bei der Übergabe des Preises „Mit der Vergabe des Preis wollen wir auch darauf aufmerksam machen, dass die Vorsorge-Koloskopie ein wirksames Werkzeug zur Darmkrebsfrüherkennung ist; das motiviert hoffentlich mehr Menschen, diese Früherkennungsmaßnahme in Anspruch zu nehmen“, ergänzt Frau Dr. Catharina Maulbecker-Armstrong, Mitglied des Stiftungsrats der Stiftung LebensBlicke und Referatsleiterin „Prävention und Gesundheitsberichterstattung“ im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration.
 
Der Darmkrebs-Präventionspreis
Der Darmkrebs-Präventionspreis ist eine Initiative der Deutschen Krebsgesellschaft, der Stiftung LebensBlicke und der Deutschen Krebsstiftung. Die Organisationen setzen sich gemeinsam für eine bessere Darmkrebsvorsorge und -früherkennung ein. Der Darmkrebs-Präventionspreis (bis 2014 Darmkrebs-Kommunikationspreis) wird jährlich vergeben und ist mit 5.000 Euro dotiert.

Die Partner beim Darmkrebs-Präventionspreis
Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) ist die größte wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft im deutschsprachigen Raum. In der DKG vertreten sind über 7.500 Einzelmitglieder in 24 Arbeitsgemeinschaften, die sich mit der Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen befassen; dazu kommen 16 Landeskrebsgesellschaften und 36 Fördermitglieder. Die DKG engagiert sich für eine Krebsversorgung auf Basis von evidenzbasierter Medizin, Interdisziplinarität sowie konsequenten Qualitätsstandards und ist Mitinitiatorin des Nationalen Krebsplans.  www.krebsgesellschaft.de

Die Stiftung LebensBlicke ist die erste Stiftung in Deutschland, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Bevölkerung bundesweit umfassend über Früherkennungsmaßnahmen von Darmkrebs zu informieren und zur lebensrettenden Vorsorge zu motivieren. www.lebensblicke.de

Die Deutsche Krebsstiftung e. V. mit Sitz in Frankfurt am Main wurde 2007 gegründet. Sie ist eine reine Vermögensstiftung, die die Erträge des Stiftungsvermögens satzungsgemäß für Projekte der Deutschen Krebsgesellschaft ausschüttet, beispielsweise für Wissenschaftsförderung sowie für Maßnahmen der Aufklärung, Prävention und Früherkennung. www.deutsche-krebsstiftung.de