Pressearchiv 2015

 

Reinhold-Schwarz-Förderpreis für Psychoonkologie 2015 geht nach Kiel

Berlin, 05.10.2015. Diplom-Psychologe Dr. Thomas Krattenmacher aus Kiel erhält am 07.10.2015 den mit 3.000 Euro dotierten Reinhold-Schwarz-Förderpreis für Psychoonkologie 2015 für seine Arbeit  „Untersuchungen zur psychosozialen Anpassung von Kindern in Familien mit einem krebskranken Elternteil“. Die Preisverleihung erfolgt auf der 14. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie der Deutschen Krebsgesellschaft in Berlin. Die Arbeit wurde im Rahmen eines durch die Deutsche Krebshilfe geförderten Verbundprojektes durchgeführt; sie untersucht krankheits-, familien-, eltern- und kinderspezifische Risiko- und Schutzfaktoren für die Bewältigung, Anpassung und Lebensqualität bei Kindern und ihren krebskranken Eltern.

Die Arbeit Krattenmachers befasst sich mit einem für die Psychoonkologie wichtigen und in der Forschung immer noch unterrepräsentierten Thema. Auf der Basis einer großen Stichprobe wurden verschiedene Einflussmerkmale auf Seiten der Kinder und erkrankten Eltern analysiert und herausgearbeitet. Als ein wichtiges Ergebnis zeigt sich, dass Probleme in der Bewältigung sowohl bei den betroffenen Kindern als auch den Jugendlichen weniger durch die Faktoren der Krebserkrankung der Eltern bestimmt werden, sondern von der Lebensqualität der Eltern und der familiären Funktionsfähigkeit abhängen.

Die Untersuchung, die in international hochrangigen Zeitschriften publiziert wurde, ist von zwei unabhängigen Gutachtern als beste Arbeit ausgewählt worden. Übereinstimmend wurden die wissenschaftlich gründliche und sorgfältige Ausarbeitung, der hohe Innovationsgrad sowie eine hohe Relevanz für die Versorgung hervorgehoben. Sie ist methodisch sehr gut aufgebaut und arbeitet die Ergebnisse auf verschiedenen Ebenen sehr detailliert heraus. Insgesamt leistet sie dadurch einen wichtigen Beitrag zu einem besseren Verständnis der interaktiven Dynamik zwischen den Bewältigungsprozessen und der Lebensqualität krebskranker Eltern und ihren Kindern in verschiedenen Altersstufen. Auf der Basis dieser Ergebnisse können Familien mit Unterstützungsbedarf gezielter identifiziert werden. Darauf aufbauend, lassen sich spezifische, auf die jeweiligen Probleme zugeschnittene Interventionsprogramme entwickeln.
 
Der Preisträger
Nach dem Studium der Psychologie an der Universität Hamburg schloss Thomas Krattenmacher 2014 seine Promotion am Fachbereich Psychologie der Universität Hamburg und am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf mit Auszeichnung ab. Zeitgleich absolvierte er eine Weiterbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten in Hamburg. Heute führt Dr. Krattenmacher eine eigene psychotherapeutische Privatpraxis in Kiel und ist u.a. am Institut für Psychologie der Universität Kiel als Dozent tätig.
 
Der Reinhold-Schwarz-Förderpreis für Psychoonkologie
Der Reinhold-Schwarz-Förderpreis für Psychoonkologie wurde 2013 durch die Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. (PSO), die Weiterbildung Psychosoziale Onkologie e.V. (WPO) sowie die Familie Schwarz ins Leben gerufen. Der Preis dient der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und zur Weiterentwicklung der Psychoonkologie in Deutschland.
 
Die Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie
Die Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie (PSO) in der Deutschen Krebsgesellschaft beschäftigt sich mit wissenschaftlichen, klinischen und gesundheitspolitischen Aspekten psychosozialer Versorgung von Krebserkrankten und ihren Angehörigen. Die PSO kooperiert mit anderen Fachgesellschaften bei der Gestaltung von Weiterbildung  im Bereich der Psychoonkologie und der Ausrichtung von Tagungen. Mehr unter www.pso-ag.de
 
Weiterbildung Psychosoziale Onkologie
Im Rahmen der WPO werden unterschiedliche Fort- und Weiterbildungscurricula angeboten. Die inhaltliche Gestaltung und Durchführung wird von Fachleuten gewährleistet, die über langjährige Erfahrung in Praxis, Forschung und Lehre in psychosozialer Onkologie verfügen. Mehr unter www.wpo-ev.de
 
Die Deutsche Krebsgesellschaft
Die Deutsche Krebsgesellschaft e.V. (DKG) ist mit über 7.400 Einzelmitgliedern das größte onkologische Experten-Netzwerk im deutschsprachigen Raum. Ziel der fachübergreifenden Arbeit der DKG ist eine flächendeckende, qualitätsgesicherte Versorgung und die Sicherstellung von Innovation in der modernen Krebsmedizin. Wichtige Säulen sind dabei die Organkrebszentren und Onkologischen Zentren, die die beteiligten Fachdisziplinen zu einer engen Kooperation verpflichten. Die DKG hat es sich außerdem zur Aufgabe gemacht, durch Zertifizierung die Qualität der Krebsversorgung zu überprüfen, damit die Betroffenen sicher sein können, nach bestem Kenntnisstand behandelt zu werden. Mehr unter www.krebsgesellschaft.de.