Pressearchiv 2009

 

Brustkrebs: Vorerst Freispruch für Deodorants!

Aktuelle Risikobewertung zu Antitranspirantien bei der Brustkrebsentstehung – Chancen der Krebsvermeidung liegen eher in der Lebensführung.

Berlin, 15.04.2009. „Es gibt zur Zeit keine stichhaltigen Beweise für eine Brustkrebs verursachende Wirkung von Deodorants. Es gibt also auch keine Rechtfertigung dafür, in der Öffentlichkeit Besorgnis auszulösen“, konstatiert ein Expertengremium der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) in der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG), das im Auftrag des Dachverbandes eine aktuelle Risikobewertung für Antitranspirantien bei der Brustkrebsentstehung erstellte.

Im Jahr 2004 konnten in einer britischen Studie Rückstände des Konservierungsmittels Paraben, das in Deodorants, Körpersprays, Kosmetika und Arzneimitteln verwendet wird, in Krebstumoren nachgewiesen werden. Der britischen Studie zufolge hätte es einen Zusammenhang zwischen Paraben-haltigen Deodorants und Brustkrebs geben können. Daraufhin hatten Experten unter anderem auch die Deutsche Krebsgesellschaft geraten, auf Paraben-haltige Deodorants vorerst zu verzichten.

„Steigert das Benutzen von Antitranspirants und/oder Deodorants, welche Aluminiumsalze, antimikrobielle Substanzen und Konservierungsmittel enthalten, das Mammakarzinomrisiko?“ Dieser Frage gingen nun Prof. Dr. Anton Scharl (Amberg), Prof. Dr. Uwe-Jochen Göhring (Bonn) und Dr. Florian Schütz (Heidelberg) erneut nach und sichteten aktuelle Daten.

Am Ende der Untersuchung heißt es: „Vor allem unter dem Aspekt, dass die risikosteigernde Wirkung anderer Faktoren der Lebensführung, wie Reproduktions- und Ernährungsverhalten, deutlich besser belegt sind, sollte der Fokus darauf zielen, dass diese Erkenntnisse zu einer positiven Verhaltensänderung führen, anstatt durch schlecht oder gar nicht belegte Thesen zur Brustkrebsentstehung Ängste auszulösen.“

Die Brustkrebsexperten raten deshalb Frauen lieber zu einer gesunden Lebensführung. Diese beinhalte viel größere Chancen, als die Gefahr durch die verwendeten Chemikalien jemals verursachen könnte: Dazu gehört die Vermeidung von Übergewicht und fettreicher Nahrung. Ausreichend pflanzliche Ernährung und vor allem Bewegung hingegen haben einen positiven Effekt auf die Risikominderung, an Brustkrebs zu erkranken.

„Die ungenügende Datenlage ist aber Grund genug, die Hypothese weiter zu prüfen und sorgfältig geplante toxikologische, pharmakologische und epidemiologische Studien durchzuführen“, lautet die Empfehlung der Experten für die Wissenschaft. Es werden also weitere Studien folgen müssen, um endgültig alle Risiken ausschließen zu können.