Pressearchiv 2019

 

Mehr Qualität bei der Versorgung seltener Tumoren

Fünf spezialisierte Zentren erstmals von der Deutschen Krebsgesellschaft für die Behandlung von Sarkomen zertifiziert.

Berlin, 23.03.2019. Ein neues Zertifizierungsmodul der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) soll künftig die Qualität der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit einem Sarkom verbessern. Zu dieser seltenen Krebsart zählen Tumoren am Weichgewebe, am Knochen sowie sogenannte gastrointestinale Stromatumoren (GIST) im Magen-Darmtrakt. Das neue Qualitätssiegel der Deutschen Krebsgesellschaft wird an Einrichtungen vergeben, die bereits als Onkologische Zentren zertifiziert sind, die notwendigen Qualitätsanforderungen bei der Diagnose und Behandlung dieser Tumoren erfüllen und die entsprechende Expertise mitbringen. Insgesamt fünf Einrichtungen erhielten im März ihre Zertifizierungsurkunde als Sarkomzentren, weitere spezialisierte Zentren bereiten sich auf die Qualitätsprüfung im Rahmen der Zertifizierung vor. „Wir freuen uns sehr, dass damit erstmals Erwachsenen mit einer seltenen Tumorart eine qualitätsgesicherte Versorgung angeboten werden kann“, erklärt Prof. Dr. Peter Hohenberger, Sarkomexperte am Universitätsklinikum Mannheim und einer der beiden Vorsitzenden der Zertifizierungskommission der Sarkomzentren.

Sarkome entstehen im Bindegewebe, also in Muskeln, Knorpel, Bänder, Knochen und können im gesamten Körper zum Beispiel im Magen oder Darm auftreten. Sie machen etwa ein Prozent aller bösartigen Tumorerkrankungen im Erwachsenenalter aus. Obwohl es sich um seltene Tumoren handelt, sind mehr als 70 histologische Subtypen bekannt. „Die große Variabilität der Sarkome, der variable klinische Verlauf der Erkrankung sowie die Schwierigkeit einer adäquaten histopathologischen Diagnose machen sie zu einer Herausforderung in der Krebsversorgung“, sagt Prof. Dr. Peter Hohenberger. Denn ohne ausreichend gesicherten histologischen Befund fehle die Grundlage für die Auswahl der geeigneten Therapie. Außerdem sei es wichtig, bei der Therapie auf den Einsatz geeigneter Operationsverfahren und die Einhaltung empfohlener multimodaler Therapien zu achten. Daher ist die spezialisierte Expertise und Erfahrung der behandelnden Teams für Sarkompatienten von besonderer Bedeutung. „Die Qualitätskriterien, die im Rahmen der DKG-Zertifizierung festgelegt wurden, bieten eine gute Basis für eine bessere Versorgung dieser Patienten.“ Das Zertifizierungsverfahren der Deutschen Krebsgesellschaft wurde parallel zur Entwicklung der ersten nationalen Versorgungsleitlinie für Weichgewebssarkome des Erwachsenen ins Leben gerufen, und rundet damit deren Qualitätsinitiative für diese seltenen Tumoren ab.

„Weil die Erkrankung selten und oftmals schwierig zu diagnostizieren ist, haben die Betroffenen oft eine Odyssee von Arztbesuchen hinter sich, die dazu führt, dass der Tumor zu spät erkannt oder von Ärzten behandelt wird, die wenig Erfahrung im Umgang damit haben“, bestätigt auch Markus Wartenberg, Sprecher des Vereins „Das Lebenshaus e.V.“, einer gemeinnützigen Organisation für Patienten mit seltenen soliden Tumoren. „Wir hoffen sehr, dass sich das mit den zertifizierten Sarkomzentren ändert und dass die behandelnden Ärzte frühzeitig an ein solches Zentrum überweisen – damit die Erkrankung früher diagnostiziert und fachgerecht behandelt wird.“

Zentren mit einer Zertifizierung der Deutschen Krebsgesellschaft als Sarkomzentrum finden Sie unter dem Stichwort „Sarkom“ auf www.oncomap.de.

Die Deutsche Krebsgesellschaft
Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) – eine Nachfolgeorganisation des 1900 gegründeten „Comité für Krebssammelforschung“ – ist die größte wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft im deutschsprachigen Raum. In der DKG vertreten sind über 8.000 Einzelmitglieder in 25 Arbeitsgemeinschaften, die sich mit der Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen befassen; dazu kommen 16 Landeskrebsgesellschaften und 37 Fördermitglieder. Die DKG engagiert sich für eine Krebsversorgung auf Basis von evidenzbasierter Medizin, Interdisziplinarität und konsequenten Qualitätsstandards, ist Mitinitiator des Nationalen Krebsplans und Partner der „Nationalen Dekade gegen Krebs“. www.krebsgesellschaft.de

Pressekontakt
Dr. Katrin Mugele
Pressestelle der Deutschen Krebsgesellschaft e. V.
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