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Brustkrebs Diagnoseverfahren: Kernspintomografie/MRT

MRT, Quelle: © Ulf Büschleb - fotolia.com
Quelle: © Ulf Büschleb - fotolia.com

Bei der Kernspin- oder auch Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) wird der untersuchte Körperabschnitt in visuelle Längs- oder Querschichten zerlegt. Das Verfahren beruht auf einem starken Magnetfeld, das auf die Atomkerne der im Körper enthaltenen Wasserstoffatome wirkt.

Der menschliche Organismus besteht zu etwa 70 Prozent aus Wasser; Wasserstoffatome sind also fast überall vorhanden. Je lockerer ein Körpergewebe ist, desto mehr Wasser (und damit Wasserstoff) enthält es. Darum lassen sich mit der MRT besonders gut alle weichen, nicht knöchernen Teile abbilden. Sie werden entsprechend ihrem Wasserstoffgehalt in verschiedenen Graustufen dargestellt.

Ein Vorteil der Kernspinuntersuchung: Es besteht keine Strahlenbelastung, da das Verfahren auf Magnetismus beruht.

Kernspintomographie in der Brustkrebs-Diagnostik

In der Tumordiagnostik wird die MRT in besonderen Situationen eingesetzt, um Informationen über Lage und Größe eines Tumors zu gewinnen. Aufgrund des häufig unterschiedlichen Wasserstoffgehaltes ist eine Unterscheidung zwischen verändertem und gesundem Gewebe möglich. Zumeist wird zur weiteren Unterscheidung, ob eine bösartige Veränderung vorliegt, noch ein Kontrastmittel gegeben, welches die unterschiedliche Durchblutung in den Geweben darstellt.

Die Kernspintomographie entwickelt sich mehr und mehr zu einem wichtigen Zusatzverfahren auch in der Brustkrebs-Diagnostik. Sie wird aktuell bei speziellen Fragestellungen eingesetzt:

  • Wenn in der Mammographie oder Sonographie kein sicherer oder klarer Befund gestellt werden kann,
  • Wenn eine Biopsie schwierig ist, kann sie mit Unterstützung eines MRT gemacht werden.
  • Bei Tumoren, die den Drüsenläppchen entstammen (lobuläres Karzinom).
  • Bei Frauen mit sehr dichtem Brustgewebe.
  • Zur Kontrolle der Tumorentwicklung während einer Therapie in Ergänzung zum Tastbefund und Ultraschall.
  • Unterscheidung zwischen Narbengewebe nach einer Brustoperation und einem neu aufgetretenen Tumor (Rezidiv).
  • Untersuchung von Frauen mit Brustimplantaten.
  • Früherkennungsuntersuchung bei Patientinnen mit hohem Risiko aufgrund familiär gehäuftem Brust- und/oder Eierstockkrebs.

Bisher zahlen die Krankenkassen die Brust-MRT nur in Ausnahmefällen, auch weil das Verfahren wesentlich teurer ist als die Mammographie. Außerdem ist die MRT sehr empfindlich, aber nicht spezifisch genug, d. h. durch MRT erkannte Veränderungen müssen nicht unbedingt bösartig sein. Solche „falsch positiven“ Befunde können zu eigentlich unnötigen Zusatzuntersuchungen führen. Nur bei jungen Frauen mit einem erblich stark erhöhten Krebsrisiko wird die Kernspinuntersuchung im Rahmen des intensivierten Programmes zur Früherkennung im Rahmen strukturierter Programme angewendet, da in diesem Alter die Mammographie wegen des dichten Drüsengewebes oft nicht sehr aussagekräftig ist. Bei Frauen mit einem hohen familiären Risiko besitzt die Kernspintomographie eine Sensitivität von 90 Prozent, d. h. 90 von 100 bösartigen Tumoren können korrekt nachgewiesen werden. In Kombination mit der Mammographie liegt die Rate sogar bei 93 Prozent in diesem Kollektiv.

 

(pp)

Quellen:

[1] AGO Empfehlungen „Diagnosis and Treatment of Patients with Primary and Metastatic Breast Cancer”, Stand: April 2022: https://www.ago-online.de/leitlinien-empfehlungen/leitlinien-empfehlungen/kommission-mamma

[2] Patientenratgeber zu den Empfehlungen der AGO Kommission Mamma, Stand: 2022: https://www.ago-online.de/fileadmin/ago-online/downloads/AGO_Brustkrebs_2019.pdf

[3] Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms, Langversion 4.4, Stand: Juni 2021: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/mammakarzinom/

[4] Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg – Krebsinformationsdienst: Mammographie zur Früherkennung von Brustkrebs: . https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/brustkrebs/mammographie-frueherkennung.php

Prof. Lüftner Fachberatung Brustkrebs
Quelle: © DIGIMED Verlag GmbH

Fachliche Beratung

Prof. Dr. med. Diana Lüftner ist ärztliche Leitung und Chefärztin der Immanuel Klinik Märkische Schweiz mit Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie. Ihr Schwerpunkt liegt auf dem Gebiet der soliden Tumore, insbesondere des Mammakarzinoms in allen Erkrankungsstadien, der gastrointestinalen Tumore sowie der Supportivtherapie.
Immanuel Klinik Märkische Schweiz

 

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Fachliche Beratung

Prof. Dr. med. Volkmar Müller ist Stellvertretender Klinikdirektor mit leitung der konservativen gynäkologischen Onkologie und der onkologischen Tagesklinik im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Er ist Facharzt für Freienheilkunde und Geburtenhilfe mit Schwerpunkt Palliativmedizin und Medikamentöse Tumortherapie.
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

 

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Fachliche Beratung

Prof. Dr. med. Anton Scharl ist Direktor der Frauenklinik der Kliniken Nordoberpfalz AG. Er leitet zudem das zertifizierte Brustzentrum und das Perinatalzentrum.
Kliniken Nordoberpfalz AG

 

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 23.06.2022

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