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Schilddrüsenkrebs - Ursache und Risikofaktoren

Die Ursachen für die Entstehung von Schilddrüsenkrebs sind bisher nicht eindeutig geklärt. Man kennt jedoch bestimmte Faktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen.

Wer gehört zu einer Risikogruppe?

Ein erhöhtes Risiko, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken, besteht vor allem für Patienten, die unter 20 oder über 60 Jahre alt sind und einen schnell wachsenden Schilddrüsenknoten haben.

Gefährdet sind außerdem Mitglieder von Familien, in denen bereits Schilddrüsenkrebs aufgetreten ist, besonders wenn zusätzlich eine - meist gutartige - Erkrankung des Nebennierenmarks (Phäochromozytom), vorliegt. Diese Fälle von familiären Formen eines Schilddrüsenkarzinoms sind allerdings sehr selten.

Risikofaktor genetische Veranlagung
Auch beim Schilddrüsenkrebs gibt es Tumorformen, die auf einer genetischen Veranlagung beruhen. Hierzu gehört vor allem das selten auftretende medulläre Schilddrüsenkarzinom (MTC). Etwa 30 Prozent dieser Tumorform lassen sich auf eine spezifische Genveränderung in der Erbanlage zurückführen, die innerhalb von Familien vererbt werden kann. Man spricht in diesen Fällen auch von einem familiären medullären Schilddrüsenkarzinom. Die Mehrzahl der Menschen, die an einem medullären Karzinom erkranken, sind jedoch nicht erblich vorbelastet.

Beim familiären medullären Schilddrüsenkarzinom liegt häufig zusätzlich das so genannte MEN 2-Syndrom vor (MEN = multiple endokrine Neoplasie). Es handelt sich dabei um eine Erbkrankheit, die nicht nur zur Entwicklung von Schilddrüsenkarzinomen, sondern auch zu - meist gutartigen - Tumoren des Nebennierenmarks (Phaeochromozytom) und der Nebenschilddrüsen führen kann.

Risikofaktor Jodmangel, TSH - Erhöhung
Patienten, die unter einem Schilddrüsenkropf leiden, der aufgrund eines Jodmangels entstanden ist, sind ebenfalls gefährdet, Schilddrüsenkrebs zu entwickeln. In diesem Fall handelt es sich meist um eine besondere Variante des Schilddrüsenkrebses, das so genannte follikuläre Karzinom. Neue Untersuchungen zeigen zudem, dass die mit Jodmangel verbundene Erhöhung des stimulierenden Hormons der Schilddrüse (TSH) mit einem höheren Risiko einer Karzinomentwicklung verbunden ist.

Risikofaktor Strahlung
Eine weitere Risikogruppe bilden Menschen, die als Kinder oder Jugendliche Röntgenbestrahlungen im Halsbereich erhalten haben. Solche Behandlungen wurden und werden als Teil der Standardbehandlung von bösartigen Erkrankungen im Halsbereich wie einem Hodgkin Lymphom eingesetzt. Sie waren bei gutartigen Erkrankungen zudem in den vierziger und fünfziger Jahren in Skandinavien und den USA sehr populär, sind jedoch in Deutschland nur selten deshalb eingesetzt worden.

Auch Personen, deren Schilddrüse einer hohen Strahlenbelastung durch radioaktives Jod ausgesetzt war, z. B. infolge einer Reaktorkatastrophe, tragen ein erhöhtes Risiko, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken. Dabei steigt das Krebsrisiko mit der Strahlendosis, der ein Betroffener ausgesetzt war. Bis zur Bildung eines Schilddrüsenkarzinoms vergehen danach durchschnittlich fünf bis 15 Jahre. Bei Erwachsenen ist dieser Zeitraum länger als bei Kindern, deren Krankheitsrisiko nach einer Strahlenbelastung deutlich höher ist als das Erwachsener. Die Erkrankungshäufigkeit ist bei Kindern nach Bestrahlung 25 fach erhöht und kann noch viele Jahrzehnte nach der Bestrahlung auftreten .

Im Gegensatz dazu tragen Patienten, die aus therapeutischen Gründen radioaktives Jod erhalten haben (z. B. zur Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion), kein erhöhtes Risiko, ein Schilddrüsenkarzinom zu entwickeln, da in der Regel die Schilddrüse durch die Therapie zerstört wird.

 

(yia/red)


Quellen:
[1] H. Dralle: Maligne Schilddrüsentumoren, in: Kurzgefasste interdisziplinäre Leitlinien, Deutsche Krebsgesellschaft (Hrsg.), W. Zuckschwerdt Verlag 2008, Beilage-CD 
[2] H.-J. Schmoll. K. Höffken, K. Possinger (Hrsg.): Kompendium Internistische Onkologie, Springer Verlag 2006
[3] Robert Koch-Institut (Hrsg.): Krebs in Deutschland 2007/2008. Häufigkeiten und Trends, Berlin 2012

Fachliche Beratung: 
Prof. Georg Brabant
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 22.04.2016

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