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Schilddrüsenkrebs - Anatomie und Funktion

Die Schilddrüse liegt in der unteren Halspartie direkt unter der Haut, dicht unterhalb des Kehlkopfes und vor der Luftröhre, die sie mit ihren beiden Seitenlappen und einem schmalen Mittellappen hufeisenförmig umfasst. Sie ist etwa 15 bis 25 Gramm schwer und von einer Bindegewebskapsel umgeben.

Normalerweise kann man die Schilddrüse von außen nicht erkennen. Ist sie jedoch vergrößert, so tritt sie als „Kropf“ hervor.

Auf der Rückseite der Schilddrüse verlaufen die Nerven, welche die Stimmbänder des Kehlkopfes versorgen und damit an der Sprachbildung beteiligt sind. An der Hinterseite des Organs, an den vier Enden der Schilddrüsenlappen, liegen die vier etwa weizenkorngroßen Nebenschilddrüsen. Sie bilden das Hormon Parathormon, das an der Regulation des Kalziumhaushalts beteiligt ist.

Die Schilddrüse ist aus zahlreichen kleinen Läppchen aufgebaut, die – feingeweblich betrachtet – aus kleinen Bläschen, so genannten Follikeln, bestehen. In den Zellen dieser Follikel werden die Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) an einem großen Vorläufer, dem Eiweiß (Thyreoglobulin) gebildet und im Innern der Follikel gespeichert. Bei Bedarf werden sie in den Blutkreislauf abgegeben.
Im Bindegewebe zwischen den Follikeln sind einzelne Zellen und Zellgruppen eingestreut, die so genannten C-Zellen. Sie bilden das Hormon Calcitonin, das im Kalziumstoffwechsel eine Rolle spielt.

Die Funktion der Schilddrüsenhormone

Die Schilddrüsenhormone T3 und T4 regeln das Stoffwechselgeschehen im Körper und beeinflussen dadurch entscheidend die körperliche und geistige Aktivität des Menschen. Sie steigern Herztätigkeit und Körpertemperatur, mobilisieren Energiereserven und sind am Eiweißaufbau beteiligt. Während der kindlichen Entwicklung fördern sie die Gehirnreifung und das Knochenwachstum.

Wie viel Schilddrüsenhormon die Schilddrüse in das Blut abgibt, wird von zwei übergeordneten Kontrollinstanzen – dem Zwischenhirn (Hypothalamus) und der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) – mit Hilfe von Botenstoffen reguliert: Im Zwischenhirn wird das so genannte TRH (Thyreotropin Releasing Hormone) gebildet, das die Hypophyse zur Ausschüttung von TSH (Thyroid Stimulating Hormone) anregt. TSH wiederum stimuliert die Schilddrüse zur Freisetzung von Schilddrüsenhormonen. Die Zunahme der Hormonkonzentration im Blut führt dazu, dass Hypothalamus und Hypophyse die Bildung von TRH und TSH wieder drosseln. Dieser Regelmechanismus sorgt dafür, dass das System im Gleichgewicht bleibt und eine Über- oder Unterproduktion von Schilddrüsenhormonen verhindert wird.

Schilddrüse und Jod

Zur Hormonproduktion benötigt die Schilddrüse das Spurenelement Jod – es ist ein Hauptbestandteil der beiden Schilddrüsenhormone T3 und T4. Die Schilddrüse sammelt die erforderliche Menge Jod aus dem Blutkreislauf ein. Die Schilddrüse nimmt Jod aus dem Blutkreislauf auf und konzentriert um das ca. 100fache. Damit findet sich in der Schilddrüse die höchste Jodkonzentration im Körper. Da der Körper Jod nicht selbst herstellen kann, muss es regelmäßig mit der Nahrung zugeführt werden. Besteht ein Jodmangel, so kann die Schilddrüse die notwendigen Hormone nicht mehr in ausreichendem Maße bilden. Als Folge davon produzieren Zwischenhirn und Hirnanhangdrüse vermehrt TRH und TSH, um die Schilddrüse trotz des Jodmangels zur ausreichenden Produktion der Schilddrüsenhormone anzuregen. Die Schilddrüsenzellen versuchen, der permanenten Aufforderung zur Mehrarbeit nachzukommen, indem sie wachsen und sich vermehren. Es entsteht ein Kropf, auch als Struma bezeichnet. Er kann so groß werden, dass er Druck auf die Speise- und Luftröhre sowie auf die Blutgefäße im Halsbereich ausübt. Schluckbeschwerden, Luftnot und Beklemmungsgefühl können die Folge sein.

Jod und Ernährung

Jod ist ein wichtiges Spurenelement, das wir mit der Nahrung aufnehmen. Der tägliche Bedarf liegt für Jugendliche und Erwachsene bei 180 bis 200 Millionstel Gramm (Mikrogramm). In den meisten Gegenden Deutschlands reichen die natürlichen Jodvorkommen in der Nahrung jedoch nicht aus, um diesen Bedarf zu decken.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt daher, zweimal wöchentlich Seefisch zu verzehren, jodiertes Speisesalz zu verwenden sowie Produkte zu kaufen, bei deren Herstellung Jodsalz verwendet wurde.

 

(yia/red)


Quellen:
[1] H. Dralle: Maligne Schilddrüsentumoren, in: Kurzgefasste interdisziplinäre Leitlinien, Deutsche Krebsgesellschaft (Hrsg.), W. Zuckschwerdt Verlag 2008, Beilage-CD 
[2] H.-J. Schmoll. K. Höffken, K. Possinger (Hrsg.): Kompendium Internistische Onkologie, Springer Verlag 2006
[3] Robert Koch-Institut (Hrsg.): Krebs in Deutschland 2007/2008. Häufigkeiten und Trends, Berlin 2012

Fachliche Beratung: 
Prof. Georg Brabant
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 22.04.2016

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