Zielgerichtete Therapie bei fortgeschrittenem Darmkrebs möglichst früh beginnen

Nachricht vom 04.05.2024

Angaben zum Autor und Erstelldatum finden Sie am Ende des Beitrages.

Wenn eine erste systemische Therapie versagt, ist es offenbar ratsam, mit der zielgerichteten Therapie frühzeitig zu beginnen, sofern bestimmte Tumormerkmale diese zulassen.

Die zielgerichtete Therapie mit einem BRAF-Hemmer und einem Antikörper gegen den epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor (EGFR) ist bei metastasiertem Darmkrebs mit BRAFV600E-Mutation derzeit eine Standardbehandlung, wenn zuvor andere systemische Therapien versagt haben. Mit dieser Behandlung sollte so früh wie möglich begonnen werden, wie Ergebnisse einer in der Fachzeitschrift ESMO Open publizierten Studie nahelegen.

In der Untersuchung wurden die Daten von 179 Personen (davon 59% Frauen) ausgewertet, die wegen Darmkrebs in italienischen Krankenhäusern behandelt worden waren. Ihr Tumor hatte sich bereits mit Metastasen in andere Organe ausgebreitet, und sie hatten eine (75%), zwei oder drei (25%) systemische, also im ganzen Körper wirkende Therapien hinter sich. Nun erhielten sie eine zielgerichtete Therapie, zum Beispiel mit einem bestimmten BRAF-Hemmer und einem Anti-EGFR-Antikörper.

Diese zielgerichtete Therapie wirkte sich positiv aus und brachte vor allem dann, wenn sie als zweite Therapie nach Versagen einer Erstlinientherapie angewendet wurde, Überlebensvorteile – das Überleben, ohne dass die Krankheit weiter voranschritt, war nach zielgerichteter Therapie in der Zweitlinie länger, als nach zielgerichteter Therapie in der Drittlinie. Schritt der Tumor nach der zielgerichteten Therapie wieder voran, kamen weitere Optionen ins Spiel: So profitierten Personen, deren Tumor sich als mikrosatellitenstabil herausstellte, in dieser Situation am meisten, wenn sie eine Chemotherapie kombiniert mit einem Hemmstoff gegen vaskuläre endotheliale Wachstumsfaktoren erhielten.

Schreitet BRAFV600E-mutierter metastasierter Darmkrebs nach einer systemischen Erstbehandlung weiter voran, sollte so bald wie möglich eine zielgerichtete Therapie gegen BRAF und vaskuläre Wachstumsfaktoren eingeleitet werden, so das Fazit in der Studie.

 

Quelle:

Germani MM et al. Treatment of patients with BRAFV600E-mutated metastatic colorectal cancerafter progression to encorafenib and cetuximab: data from a real-worldnationwide dataset. ESMO Open, Onlinevorabveröffentlichung am 12. April 2024, DOI:https://doi.org/10.1016/j.esmoop.2024.102996

 

(KvK)

Zur Nachrichtenübersichtsseite

Zurück

Zuletzt aufgerufen am: 16.05.2024 22:43