Überwachungsdarmspiegelung zur Darmkrebsvorsorge nach Adenombefund im höheren Lebensalter?

Nachricht vom 24.04.2024

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Eine Risikoabwägung erscheint sinnvoll.

Die Darmspiegelung (Koloskopie) ist eine Screeninguntersuchung nicht nur zur Früherkennung, sondern auch zur Vorsorge von Darmkrebs: Schleimhautpolypen (Adenome), aus denen sich bösartige Tumoren entwickeln können, lassen sich noch unmittelbar bei dieser Untersuchung abtragen. Es wird in einem solchen Fall empfohlen, dass sich die Betroffenen nach einer gewissen Zeit einer Überwachungsdarmspiegelung unterziehen, weil das Risiko für weitere Darmtumoren erhöht ist. Allerdings gibt es bislang nur wenige Hinweise darauf, bis zu welchem Lebensalter sich eine solche Überwachungskoloskopie lohnt – schließlich gilt es auch, einige Risiken, die mit der Untersuchung einhergehen, zu beachten. In einer Studie wurde der Zusammenhang bei älteren Menschen zwischen 70 und 85 Jahren untersucht, die Ergebnisse erschienen in der Fachzeitschrift JAMA Network Open.

In die Analyse wurden die Daten von 9.601 Personen einbezogen, bei denen im Rahmen einer ersten Darmspiegelung ein sogenanntes Adenom festgestellt worden war und die sich frühestens zwölf Monate danach einer Überwachungsdarmspiegelung unterzogen. Insgesamt wurden 9.740 Überwachungsdarmspiegelungen durchgeführt, davon 60,5% bei Männern und 39,5% bei Frauen. Nur in 28 dieser Untersuchungen, also 0,3%, fand sich Darmkrebs, bei 1.141 Untersuchungen (knapp 12%) ein fortgeschrittenes Adenom und bei 1.169 (12%) Untersuchungen eine fortgeschrittene Neoplasie, aus der sich mit hoher Wahrscheinlichkeit Darmkrebs bilden würde. Dabei wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Altersgruppen 70-74 Jahre, 75-79 Jahre und 80-85 Jahre festgestellt. 

Die in der Überwachungskoloskopie ermittelten Fälle von Darmkrebs betrafen häufiger Personen, bei denen in der ersten Darmspiegelung fortgeschrittene Adenom gefunden worden waren. Dies galt ebenso für die nun diagnostizierten fortgeschrittenen Neoplasien. Als Risikofaktoren für eine fortgeschrittene Neoplasie bei der Überwachungskoloskopie stellten sich ein vorheriges fortgeschrittenes Adenom, sehr starkes Übergewicht (BMI von über 30) und Rauchen heraus. 

Fazit der Studie 

In dieser Studie wurde nur in seltenen Fällen bei älteren Personen in einer Überwachungskoloskopie nach vorherigem Adenombefund tatsächlich Darmkrebs gefunden. Jedoch waren immerhin zwölf Prozent fortgeschrittene Neoplasien zu verzeichnen, aus denen sich in der Folge Darmkrebs hätte entwickeln können. Personen mit fortgeschrittenem Adenom in der Erstuntersuchung hatten dabei ein höheres Risiko. Das Lebensalter hingegen spielte keine Rolle. Bei der Entscheidung, ob im höheren Lebensalter eine Überwachungskoloskopie empfohlen werden sollte oder nicht, sollten diese Erkenntnisse berücksichtigt werden.

 

Quelle:

Lee JK et al. Surveillance Colonoscopy Findings in Older AdultsWith a History of Colorectal Adenomas. JAMA Network Open 2024;7(4):e244611. doi:10.1001/jamanetworkopen.2024.4611

 

(KvK)

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