Spiegelung zur Prävention von Speiseröhren- und Magenkrebs bei Refluxkrankheit

Nachricht vom 14.10.2022

Angaben zum Autor und Erstelldatum finden Sie am Ende des Beitrages.

Das Risiko und die Sterblichkeit sinken nach einem negativen Befund bei der Endoskopie deutlich.

Die gastroösophageale Refluxkrankheit, bei der es immer wieder zum Zurückfließen von saurem Speisebrei aus dem Magen in die Speiseröhre kommt, gilt als ein Risikofaktor für Krebserkrankungen in der Speiseröhre und am Übergang von der Speiseröhre zum Magen. Kann ein Screening mit einer Spiegelung, einer sogenannten Endoskopie, von Speiseröhre und Magen dabei helfen, eventuell beginnende Krebserkrankungen frühzeitig zu entdecken und schwere Tumorfälle damit zu verhindern? Dieser Frage gingen Wissenschaftler in einer Studie in Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden nach und berichteten über ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Gastroenterology.

In der bevölkerungsbasierten Kohortenstudie wurden die Daten von mehr als einer Million Patienten zwischen 18 und 90 Jahren ausgewertet, bei denen eine Refluxkrankheit diagnostiziert worden war. Von den Patienten, die anschließend keine Magenspiegelung durchführen ließen, entwickelten 0,34% in den Folgejahren eine Krebserkrankung in der Speiseröhre oder dem Magen. Von denen, die eine Spiegelung durchführen ließen und bei denen dabei ein negatives Ergebnis herauskam, bei denen also kein verdächtiger Herd gefunden wurde, entwickelten 0,23% in den Folgejahren eine Krebserkrankung in der Speiseröhre oder dem Magen.

Die Forscher errechneten, dass das Risiko für Krebs in der Speiseröhre oder dem Magen durch die Endoskopie um 55% zurückging. Dies galt auch, wenn die Krebserkrankungen von Speiseröhre und Magen separat untersucht wurden, ebenso für beide Geschlechter und alle Altersgruppen. Der größte Effekt zeigte sich im ersten Jahr nach der Endoskopie, aber grundsätzlich war auch nach fünf Jahren noch immer eine Risikoreduktion zu beobachten. Die Sterblichkeit an einer Krebserkrankung in Speiseröhre oder Magen war bei den Patienten, die sich einer Spiegelung mit negativem Ergebnis unterzogen hatten, gegenüber den Patienten ohne Endoskopie um 61% reduziert.

Andere mögliche Einflussfaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum oder der Body Mass Index (BMI) wurden in dieser Studie nicht berücksichtigt, wie die Studienautoren einschränkend bemerken. Dennoch könne angesichts der Ergebnisse davon ausgegangen werden, dass eine Endoskopie zur Vorsorge von Krebs in der Speiseröhre und dem Magen bei Patienten mit bekannter Refluxkrankheit geeignet sei und die Sterblichkeit senken könne.

 

Quelle:

Holmberg D et al. Incidence and Mortality in Upper Gastrointestinal Cancer After Negative Endoscopy for Gastroesophageal Reflux Disease. Gastroenterology 2022;162:431-8

 

(KvK)

Zur Nachrichtenübersichtsseite

 

Zurück

Zuletzt aufgerufen am: 29.04.2024 13:17