Phylloidtumoren: Immer häufiger brusterhaltend operiert

Nachricht vom 16.02.2024

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Bei Borderline-Tumoren an der Grenze zum Krebs kann die Brust bei der Operation in vielen Fällen erhalten bleiben. Die Tumorgröße spielt für das Rückfallrisiko eine Rolle.

Im Bindegewebe der Brust können sich sogenannte Phylloidtumoren bilden, die zwar zunächst meist gutartig sind, sich aber zu einem bösartigen Tumor entwickeln können. Eine Operation wird deshalb in der Regel empfohlen. Immer häufiger kann dabei die Brust erhalten bleiben, wenn es sich noch nicht um Krebs handelt, berichteten Wissenschaftler aus den Niederlanden in der Fachzeitschrift European Journal of Cancer.

Phylloidtumoren wachsen oft sehr rasch. Wenn sie Zellveränderungen aufweisen, die noch an der Grenze zwischen gut- und bösartig sind, werden sie Borderline-Tumoren genannt. Es wird in der Regel empfohlen, solche Tumoren operativ zu entfernen, da sonst die Gefahr besteht, dass sich Krebs entwickelt. In der vorliegenden Studie wurde der Verlauf bei 452 Patienten mit Borderline-Phylloidtumor und 469 Patienten mit bösartigem Phylloidtumor untersucht. Der Untersuchungszeitraum umfasste die Jahre 1989 bis 2020.

Bei den Borderline-Tumoren konnte deutlich häufiger brusterhaltend operiert werden, und dies vor allem in den letzten Jahren. Patienten mit bösartigem Phylloidtumor erhielten häufiger nach der Operation eine unterstützende, adjuvante Strahlentherapie – auch dies geschah im Laufe der Zeit immer häufiger. 

Die bösartigen Tumoren neigten stärker zu Rückfällen. Dabei spielte auch die Tumorgröße eine Rolle – Tumoren von zwei Zentimetern und mehr gingen mit einem erhöhten Rückfallrisiko einher. Daneben spielte es auch eine Rolle, ob die Tumorränder bei der Operation frei von Tumorzellen waren oder nicht: War der Tumor nicht im gesunden Gewebe entfernt worden, bestand eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass er nach der Operation zurückkehrte. Metastasen in anderen Organen traten in den folgenden fünf Jahren nach der Diagnose und Therapie bei Borderline-Tumoren nicht auf, jedoch bei knapp fünf Prozent der Patienten mit bösartigem Phylloidtumor.

Immer häufiger können selbst etwas größere Phylloidtumoren so operiert werden, dass die Brust erhalten bleibt, fassten die Studienautoren zusammen. Dennoch müsse der Eingriff so gestaltet werden, dass ein tumorzellfreier Schnittrand entstehe, auch wenn dieser sehr klein kein könne. Andernfalls bestehe ein erhöhtes Risiko, dass der Tumor wiederkehrt.

 

Quelle:

Bartels SAL et al. Real-world data on malignant and borderline phyllodes tumors of the breast: a population-based study of all 921 cases in the Netherlands (1989 -2020). European Journal of Cancer, Onlinevorabveröffentlichung am 9. Februar 2024, DOI:https://doi.org/10.1016/j.ejca.2024.113924

 

(KvK)

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