Pressearchiv 2016

 

Krebskongress: Renommierte Wissenschaftler aus Klinik und Forschung werden mit den Deutschen Krebspreis 2016 geehrt

Stefan Bielack, Anja Mehnert, Andreas von Deimling und Johannes Zuber werden für ihre wegweisenden Arbeiten in der Onkologie ausgezeichnet.

Berlin, 24.02.2016. Der Deutsche Krebspreis, gestiftet von der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebsstiftung, zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen in der deutschen Krebsmedizin. In der Sparte „Klinische Forschung“ geht die Auszeichnung in diesem Jahr an Prof. Dr. Stefan Bielack (Klinikum Stuttgart ‒ Olgahospital) und Prof. Dr. Anja Mehnert (Universitätsklinik Leipzig); im Bereich „Translationale Forschung“ wurde Prof. Dr. Andreas von Deimling (Universitätsklinikum Heidelberg) geehrt, in der Sparte „Experimentelle Forschung“ Ass.-Prof. Dr. Johannes Zuber (Research Institute of Molecular Pathology, Wien). Der Preis wird auf dem Deutschen Krebskongress in Berlin verliehen.

Stefan Bielacks wegweisende Arbeiten als Studienleiter der EURAMOS/COSS-Studiengruppe haben wesentlich zur Verbesserung der Therapien beim Osteosarkom beigetragen. Die Studiengruppe setzte nicht nur Standards, sondern etablierte erstmalig auch ein transatlantisches Studiennetzwerk in diesem Fachgebiet. Bielacks 2002 im Journal of Clinical Oncology publizierte Arbeit über die prognostischen Faktoren beim Osteosarkom wurde bis heute ca. 1100-mal zitiert; der Artikel gehört zu den bislang meistzitierten Osteosarkom-Veröffentlichungen weltweit.

Anja Mehnert untersucht die Prävalenz psychischer Belastungen und die Wirksamkeit psychoonkologischer Versorgungskonzepte für Krebspatienten in verschiedenen Krankheitsphasen von der Survivorship bis hin zur supportiven Versorgung. Ein Schwerpunkt stellt die effektive Behandlung depressiver Verstimmungen und psychosozialer Belastungen bei Patienten mit einer fortgeschrittenen Krebserkrankung und einer verkürzten Lebenszeitprognose dar. Gemeinsam mit ihrer Arbeitsgruppe evaluiert sie Konzepte zu sinnorientierten Verarbeitungsprozessen, Lebenssinn und Demoralisierung bei Krebserkrankungen und entwickelt praxisnahe Interventionen zur Unterstützung der Patienten. Ihre Arbeiten sind insbesondere maßgeblich für den Anteil der Krebserkrankten, für den langfristig eine Heilung nicht erreicht werden kann.

Der Verdienst von Andreas von Deimling liegt in der konsequenten Entwicklung und Integration molekularer Analysen in die Tumor-Neuropathologie. Durch den Einsatz der molekularen Diagnostik lässt sich die Planung der Behandlung von Gliomen sehr viel genauer an die individuellen Gegebenheiten des Patienten anpassen. Von Deimling zählt zu den international führenden Köpfen der Molekularpathologie; durch seine Forschung hat er wesentlich dazu beigetragen, dass die personalisierte Medizin Einzug in die Pathologie gehalten hat.

Johannes Zuber hat das Feld der funktionellen Krebsgenetik maßgeblich geprägt und in einer Vielzahl hochrangiger Publikationen wesentliche Beiträge zur Aufdeckung und genetischen Analyse von Kandidatengenen zur zielgerichteten Krebstherapie geleistet. Durch Entwicklung und Anwendung optimierter RNAi-Technologien entdeckte Zuber den BET-Bromodomain Regulator BRD4 als therapeutisches Zielgen und Ansatzpunkt zur Blockade des Onkogens MYC in der akuten myeloischen Leukämie. Nachdem BET-Inhibitoren mittlerweile vielversprechende Effekte in einer Vielzahl von Krebsarten gezeigt haben, gelang ihm kürzlich die Aufklärung epigenetischer Mechanismen in der primären und erworbenen Resistenz gegenüber BET-Inhibitoren, die für die Entwicklung klinischer Biomarker und Kombinationstherapien einen Meilenstein darstellen.

Der Deutsche Krebspreis
Der Deutsche Krebspreis wird von der Deutschen Krebsgesellschaft jährlich zu gleichen Teilen für hervorragende Arbeiten im deutschsprachigen Raum verliehen:

  • in der experimentellen onkologischen Grundlagenforschung (experimenteller Teil),
  • in der translationalen Forschung (Transfer experimenteller Forschungsergebnisse in den klinischen Bereich),
  • in der Tumordiagnostik und -behandlung (klinischer Teil).

Stifter des Deutschen Krebspreises sind die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebsstiftung. Jede Kategorie ist mit 7.500 Euro dotiert.

Die Deutsche Krebsgesellschaft
Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) – eine Nachfolgeorganisation des 1900 gegründeten „Comité für Krebssammelforschung“ – ist die größte wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft im deutschsprachigen Raum. In der DKG vertreten sind über 7.500 Einzelmitglieder in 24 Arbeitsgemeinschaften, die sich mit der Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen befassen; dazu kommen 16 Landeskrebsgesellschaften und 36 Fördermitglieder. Die DKG engagiert sich für eine Krebsversorgung auf Basis von evidenzbasierter Medizin, Interdisziplinarität sowie konsequenten Qualitätsstandards und ist Mitinitiatorin des Nationalen Krebsplans. www.krebsgesellschaft.de

Die Deutsche Krebsstiftung
Die Deutsche Krebsstiftung e. V. mit Sitz in Frankfurt am Main wurde 2007 gegründet. Sie ist eine reine Vermögensstiftung, die die Erträge des Stiftungsvermögens satzungsgemäß für Projekte der Deutschen Krebsgesellschaft ausschüttet, beispielsweise für Wissenschaftsförderung sowie für Maßnahmen der Aufklärung, Prävention und Früherkennung. www.deutsche-krebsstiftung.de