Gezielte Therapie bei wiederkehrendem Glioblastom auch im Klinikalltag effektiv und sicher

Nachricht vom 06.05.2024

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Wenn der Hirntumor wiederkehrt, kann es sich lohnen, eine Therapie mit einem Tyrosinkinasehemmer zu beginnen. Dies funktioniert offenbar auch außerhalb klinischer Studien gut.

Bei wiederkehrendem Glioblastom, dem häufigsten Hirntumor im Erwachsenenalter, der nach der Diagnose nicht selten innerhalb kurzer Zeit zum Tode führt, kann sich eine gezielte Therapie mit einem Tyrosinkinasehemmer lohnen. Nachdem sich in einer Studie schon Überlebensvorteile infolge der Behandlung gezeigt hatten, wurde dies nun auch in einer Studie aus Italien mit Daten aus dem realen Klinikalltag bestätigt. Ein Bericht dazu erschien in der Fachzeitschrift ESMO Open.

Für die Studie wurden die Daten von 190 Personen mit Glioblastom einbezogen, die nach einer Strahlentherapie mit oder ohne begleitender bzw. adjuvanter Chemotherapie einen Rückfall erlitten. Sie erhielten in dieser Situation eine Therapie mit einem Tyrosinkinasehemmer, der immer täglich drei Wochen lang angewendet wurde, gefolgt von einer einwöchigen Pause. Es handelte sich um 129 Männer und 61 Frauen, sie waren im Durchschnitt knapp 60 Jahre alt. Viele waren durch die Tumorerkrankung oder Begleiterkrankungen deutlich angeschlagen.

Die Hälfte der Patientinnen und Patienten erhielt drei oder mehr Zyklen mit dem Tyrosinkinasehemmer. Bei gut einem Fünftel gelang es, mithilfe der Therapie die Krankheit längere Zeit zu kontrollieren. Nach einem Jahr war ein Drittel der Patienten noch am Leben, bei einigen wenigen war der Tumor nicht mehr weiter vorangeschritten.

Gut ein Fünftel der Personen erlitt Nebenwirkungen Grad 3 oder 4, bei gut einem Drittel musste die Dosis reduziert werden. Damit war die Therapie mit dem Tyrosinkinasehemmer verträglicher als in der Teststudie. Die erzielten Überlebenszeiten waren denen aus der Teststudie vergleichbar, womit sich die Vorteile für Patientinnen und Patienten mit wiedergekehrtem Glioblastom auch im realen Klinikalltag bestätigt hätten, so das Fazit des Berichts. Womöglich könnten durch noch genauere molekulare diagnostische Untersuchungen im Vorfeld der Therapie diejenigen Personen identifiziert werden, die besonders gut von einer gezielten Therapie mit dem Tyrosinkinasehemmer profitieren könnten.

 

Quelle:

Caccese M et al. REGOMA-OSS: a large, Italian, multicenter, prospective, observational study evaluating the efficacy and safety of regorafenib in patients with recurrent glioblastoma. ESMO Open, Onlinevorabveröffentlichung am 15. März 2024, DOI:https://doi.org/10.1016/j.esmoop.2024.102943

 

(KvK)

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